"SERIE": Unsere Platinpartner bei der Messe Security 2024. Folge 4
Der Auftritt des BVMS bei der Security 2024 war sehr erfolgreich. Diesbezüglich sind der Vorstand und die beteiligten Regionalgruppenleiter sowie ihre Vertreter und Vertreterinnen einer Meinung. Vor allem dank unserer großzügigen Unterstützer konnte der Stand und das Angebot für die zahlreichen Besucher aus der Branche in der dargebotenen Form realisiert werden. Daher möchten wir uns hier noch einmal bei unseren Supportern, unseren Silberpartnern, und unseren Goldpartnern (siehe Folge 1) bedanken. Besonders hervorheben wollen wir jedoch unsere Platinpartner, die wir Ihnen mit jeweils einem längeren Beitrag vorstellen wollen. In der vierten Folge verrät BVMS-Präsident Lars Müller (SDN) im Interview, was er mit seinem Team bei der UEFA Euro 2024 in Deutschland erlebt hat.
Hier geht es zur Folge 1: busec security
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SDN bei der UEFA Euro 2024: „Unsere Taktik lautete: Unsichtbar sein.“
Nürnberg. Die Fußball-Europameisterschaft (UEFA EURO 2024) in Deutschland war neben der Olympiade in Paris sicherlich der sportliche Höhepunkt des Jahres. Millionen Zuschauer aus ganz Europa machten dieses gigantische Fußballspektakel in Anlehnung an die WM 2006 quasi zum Sommermärchen 2.0. Aufgrund der weltweit angespannten Lage waren die Anforderungen an die Sicherheit aber enorm. Daher mussten die Organisatoren gemeinsam mit Behörden und privaten Dienstleistern ein umfassendes Sicherheitskonzept auf die Beine stellen. Auch das Nürnberger Sicherheitsunternehmen SDN des BVMS-Präsidenten, Lars Müller, war bei dem Fußball-Event im Einsatz. Im Interview spricht er über, das Anforderungsprofil für einen derartigen Auftrag, die besonderen Herausforderungen im Kontext von Sicherheit eines sportlichen Großevents, verrät aber auch welche Kicker ihn besonders beeindruckt haben.
BVMS: Hallo, Herr Müller. Wie anstrengend waren die vier Wochen der UEFA EURO 2024 für Sie und Ihr Team?
Lars Müller: Die Zeit war sehr anstrengend, zumal die Vorbereitungen unserer Projekte teilweise bereits ein Jahr vorher begonnen hatten. Während der EM hingegen waren wir so konzentriert, dass ich erst nach den vier Wochen bemerkt habe, welche Meisterleistung meine Teams vollbracht haben.
BVMS: Sie waren für ein börsennotiertes Unternehmen im Einsatz. Können Sie uns sagen, für welches?
Lars Müller: Ich bitte um Verständnis, dass ich meine Auftraggeber nicht nennen möchte. Einige weltbekannte Unternehmen hatten Gästeprogramme für ihre Kunden und Mitarbeiter aufgelegt oder waren als Sponsor vor Ort.
BVMS: Das impliziert, dass Sie kein „normales“ Sicherheitspersonal für die Spiele gestellt haben, sondern andere Aufgaben hatten?
Lars Müller: Wir hatten die unterschiedlichsten Aufgaben. In München beispielsweise haben wir bei sämtlichen Spielen Sicherheitskräfte zur Unterstützung für die Stadionsicherheit, etwas Einlasskontrollen, gestellt. Bei den weiteren Projekten durften wir Sicherheitsberatungen durchführen und eine temporäre Notrufzentrale für unseren Kunden sowie seine Mitarbeiter und Gäste betreiben. Hierbei wurden OSINT-Recherchen (siehe Infokasten) durchgeführt und eng mit den Behörden bezüglich Gefährdungslagen zusammengearbeitet. Selbstverständlich haben wir außerdem VIP-Bereiche geschützt und waren im Personenschutz für ausgewählte Personen tätig. Hierbei wurden sogar internationale Reisegruppen durch ganz Deutschland begleitet.
BVMS: Wie muss man sich eine, derartige Aufgabe vorstellen, respektive wo liegen die Herausforderungen?
Lars Müller: Die Herausforderung liegt in der Auswahl des richtigen Personals sowie einer entsprechenden Vorbereitung. Was tun wir, wenn etwas vom Normalfall abweicht? Wie wird evakuiert? Welche Möglichkeiten haben wir unsere Gäste zu schützen? All das musste minutiös geplant werden und ließ uns täglich „in der Lage“ leben. Jeder Tag war anders, wir mussten uns auf jede Eventualität einstellen. Ich habe tägliche Besprechungen durchgeführt und vier komplette Wochen auf meine Freizeit verzichtet.
BVMS: Benötigt man für einen derartigen Auftrag besonders qualifiziertes Personal?
Lars Müller: Selbstverständlich. Das Personal sollte bereits Erfahrung im Personenschutz, der Aufklärung sowie dem Umgang mit internationalen Gästen besitzen. Eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung ist ebenfalls erforderlich. Ein gewisses Fingerspitzengefühl, das man nicht erlernen kann, gehört ebenso dazu. Unsere Taktik war es, unsichtbar zu sein. Unsere Gäste sollten sich stets sicher fühlen, jedoch nie erkennen, dass ein professionelles Sicherheitsteam in der Nähe ist. Dies war eine besondere Herausforderung, da nur einzelne Personenschützer oder Sicherheitskräfte sichtbar waren. Die Taktik ist aufgegangen und wir wirkten eher als sympathische Mitarbeiter, die „zufälligerweise“ immer in der Nähe waren, wenn es mal kritisch wurde.
BVMS: Wie kommt man an einen solchen Auftrag? Hatten Sie Referenzen oder waren Sie früher schon bei großen Sportereignissen erfolgreich mit Ihrem Unternehmen im Einsatz?
Lars Müller: Erfreulicherweise verfüge ich bereits über einige Referenzen, allerdings sind sämtliche Aufträge ausschließlich durch Empfehlungen zustande gekommen. Hierauf bin ich besonders stolz, da ich dies als besondere Wertschätzung für mein Unternehmen sehe. Wir wurden auch bereits für die WM 2026 in Mexiko, Kanada und den USA angefragt. Vor der EM war ich u.a. beim UEFA-Champions-League-Finale 2023 in Istanbul im Einsatz.
BVMS: Leider leben wir in unruhigen Zeiten mit weltweit zahlreichen Krisenherden. Haben Sie bei Organisatoren, Zuschauern, Sportlern oder den für die Sicherheit Verantwortlichen deswegen eine erhöhte Nervosität wahrgenommen?
Lars Müller: Bei unseren nationalen, aber auch internationalen Gästen habe ich keine Sorgen wahrgenommen. Die Stimmung war ausgelassen und ich denke, dass wir ein guter Gastgeber waren. Im Hintergrund haben sämtliche Behörden und Organisationen Ihren Job gemacht, damit keine Nervosität aufkommen konnte.
BVMS: War das Sicherheitskonzept insgesamt aus Ihrer Sicht stimmig oder gab es Situationen mit Gefahrenpotenzial?
Lars Müller: Jedes Sicherheitskonzept hat seine Stärken und Schwächen. Ich denke, dass wir in Deutschland stolz auf diese EM sein dürfen, auch aus der Sicht der Sicherheit. Es gibt Verbesserungspotential bei der Stadionsicherheit in jedem Land auf der Welt. Diese Punkte wurden gesammelt und werden sicherlich bei künftigen Konzepten einfließen. Ich sehe jedoch auch, dass wir bereits ein hohes Niveau erreicht haben, welches höher als in anderen Nationen ist.
BVMS: Es haben ja zahlreiche Player aus dem In- und Ausland an dem Sicherheitskonzept mitgearbeitet. Haben da die Zahnräder gut ineinandergegriffen?
Lars Müller: Ich denke, dass die UEFA, der DFB sowie die EURO 2024 eng zusammengearbeitet haben. Hierbei wurde ein Konzept für die Europameisterschaft entwickelt, was letztendlich funktioniert hat. Es ist zu keinen größeren Vorfällen gekommen und selbst Pyrotechnik wurde nur sehr selten gezündet.
BVMS: Sie waren beim Eröffnungsspiel in München, sowie dem Finale in Berlin dabei. Und zwischendurch bei allen Gruppenspielen in Leipzig. Zu dem eigentlichen Auftrag kamen so auch reichlich Reisestrapazen. Hat sich das aus Ihrer Sicht gelohnt?
Lars Müller: Jede Minute hat sich gelohnt. Es hat Kraft gekostet, letztendlich waren wir Teil einer besonderen Veranstaltung, welche möglicherweise erst wieder in vielen Jahrzehnten nach Deutschland zurückkehrt. Neben den genannten Spielen war ich noch „undercover“ dienstlich in weiteren Stadien.
BVMS: Die Deutschen werden in der Welt ja eher als Partymuffel wahrgenommen, auch wenn sich das nach 2006 ein bisschen geändert hat. Wie hat sich Ihre Ansicht nach Deutschland als Gastgeber verkauft?
Lars Müller: Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich in der Zeitung gelesen habe, dass unsere Organisation wie der ÖPNV nicht funktioniert hätte. Das wäre in anderen Ländern genauso gewesen. Die Fan-Zonen und Stadien waren voll, es gab wenige Ausschreitungen, stattdessen sehr gute Stimmung. Die Schotten haben sich in unsere Herzen gespielt, wir ebenso in deren. Ich denke, dass die Fans nicht nur eine sichere, sondern auch eine professionelle Europameisterschaft erlebt haben. Die Innenstädte wurden zeitweise zu Partyzonen und wir haben mitgefeiert. Daher waren wir, in meinen Augen, ein sehr guter Gastgeber.
BVMS: Sie sind ja bekennender Fußballfan. Wenn man dann so nah dran ist, hat man da eigentlich auch Kontakt zu den Spielern oder bleibt dafür keine Zeit?
Lars Müller: Der Kontakt beschränkt sich tatsächlich auf ein wohlwollendes Zunicken von beiden Seiten. Im Sinne der Professionalität habe ich keinen Kontakt zu den Spielern gesucht, sondern mich ausschließlich mit den Sicherheitsverantwortlichen ausgetauscht. Ein Selfie mit einem Superstar ist im professionellen Personenschutz ein Ausschlusskriterium.
BVMS: Falls ja Gab es dennoch einen Spieler, der Sie besonders beeindruckt hat?
Lars Müller: Als großer Fußballfan muss ich gestehen, dass mich einzelne Spieler sehr beeindruckt haben. Die Professionalität des ältesten Spielers (Pepe von Portugal) konnte man sofort erkennen. Hinzu kommt Ronaldo, den die jungen Fans besonders lieben und der mit seiner Bekanntheit ebenso professionell umgeht. Auf dem Platz hingegen haben mich die jungen Wilden Musiala und Yamal sehr beeindruckt.
BVMS: Es hört sich so an, als ob Sie ein durchweg positives Fazit zu den vier Wochen ziehen. Würden Sie die Strapazen noch einmal auf sich nehmen, käme eine Anfrage für einen Einsatz bei einem ähnlichen Großereignis?
Lars Müller: Ja. Ich würde nicht zögern und wieder zusagen. Aller Voraussicht wird es eine Tätigkeit bei der WM 2026.
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SDN bei der UEFA Euro 2024 (MO, 11. November 2024)
Vier Wochen waren Lars Müller von SDN und einige seiner Mitarbeiter bei der UEFA Euro 2024 im Einsatz. Eine spannende Erfahrung rund um eins der größten Sportereignisse des Jahres
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SDN bei der UEFA Euro 2024
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